Müll- und Straßenkinder

Aktiv
Zurück zur Übersicht
Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder Müll- und Straßenkinder

Auf den Straßen, unter Brücken und in den Slums leben hundert tausende Kinder. Täglich beginnt ein Kampf ums Überleben. Diese Kinder wurden von ihren Eltern verstoßen, sind fortgelaufen oder wurden alleingelassen. Auf den Müllhalden hausen sie wie wilde Tiere, sie versuchen zu überleben. Wir versuchen diese Kinder von der Straße wegzuholen und in die Gesellschaft zu integrieren.

Projektbeschreibung
Jeden Samstag in der Früh kommen tausend Straßen- aber auch Müllkinder, die auf den Müllhalden leben, zum Center Don Bosco Nitika zu einem Spielvormittag. Einige von ihnen besuchen bereits eine Schule.
 
Die Kinder erhalten in der Früh einen Vitaminsaft, ein Pulver, das mit Wasser angerührt wird. Nachher werden mit den Kindern verschiedenen Spiele gemacht. Ca. 25 Lehrpersonen, die in Don Bosco unterrichten, sind anwesend und betreuen die Kinder. Bei den jeweiligen Spielen ergattern die Kinder Essensgutscheine. Diese Gutscheine können die Kinder bei den Straßenhändlern, die mit ihren Handkarren, voll beladen mit verschiedenen Speisen, anwesend sind, einlösen. Die Straßenhändler bekommen dann für die jeweiligen Gutscheine, die sie von den Kindern erhalten, das Geld von Father George. Somit helfen wir auch mehreren Straßenhändlern, ein wenig Geld zu verdienen.

Die Straßenkinder von Kalkutta
Man kann es sich nicht vorstellen, man muss dort gewesen sein, um es ein bisschen zu verstehen, denn vieles kann man nicht verstehen. Als ich vor 2 Jahren über 4 Monate in Kalkutta war, versuchte ich auch einiges über die Straßenkinder zu erfahren.
Auf den Straßen, Gehsteigen, unter Brücken und in den Slums leben hundert tausende von diesen Straßenkindern. Wie viele genau, weiß niemand. Meistens sind es Kinder von den Bauern, die sich in der Stadt einen Neubeginn erhoffen, da sie vom Land fliehen mussten. Zu viel Regen, Überschwemmungen oder Hitzeperioden treiben die Bauern an den Rand der Gesellschaft. Die Eltern schaffen es nicht, ihre Kinder zu ernähren. Ein Kampf ums tägliche Überleben beginnt. Die Kinder müssen versuchen selbst zu überleben.

Es tut sehr weh zu sehen, dass viele tausende Kinder auf der Straße leben, alleingelassen von ihren Eltern, verstoßen, ausgesetzt oder von zu Hause fortgelaufen. Viele von ihnen sammeln alles, was es zu sammeln gibt, z. B. Altpapier, Plastik, Glas und Schrott. Auf Müllhalden, auf Bahnhöfen und in den Slums hausen sie wie wilde Tiere. Viele Kinder haben den Kontakt zu ihren Eltern verloren. Es kann sein, dass sie von zu Hause verstoßen wurden, dass sie verwaist sind oder dass sie weggelaufen sind. Somit fehlt jeglicher Schutz einer Familie. Kinder, auch die kleinsten, arbeiten in Autowerkstätten oder in Tea-Shops, um zu überleben. Sie arbeiten sehr sehr hart für einen Hungerlohn. Eine große Anzahl arbeitet als Schuhputzer in den Bahnhöfen und auf den Straßen. Manche machen Musik und singen in den Zügen oder auf der Straße. Einige putzen die Böden des Zuges und betteln um eine Kleinigkeit. Manchmal finden sie ein weggeworfenes Brot oder Gegenstände oder einen Koffer, den jemand vergessen hat. Wenn all dies Glück sie verlässt und der Hunger unerträglich wird, fangen sie auch an zu stehlen.
Die Straßenkinder haben meist Angst vor Erwachsenen, sie müssen sich vor der Polizei und den Arbeitgebern schützen, denn oft werden die Kinder „bestialisch“ ausgebeutet. Für ein kleines Verbrechen werden die Kinder von der Polizei sehr hart bestraft. Die Kinder besitzen meist nur das, was sie am Leibe tragen, ein paar alte Lumpen, sonst nichts. Leider werden sehr viele Kinder sexuell missbraucht und ausgebeutet. Oftmals bleibt als einziger Trost die Flucht in Drogen, um das Elend ein wenig zu vergessen. Wenn man sich vorstellt, welchen Gefahren diese Kinder ausgesetzt sind! Gewalt, Drogen, sexuelle Ausbeutung, Alkohol, Prostitution, gesundheitliche Risiken, Depressionen, Aggressionen und nicht zuletzt der größte Feind, der Hunger. Diese Kinder, die ums tägliche Überleben kämpfen, können daher auch keine Schule besuchen.

Woher kommen denn die vielen Kinder? Kalkutta ist eine der am schnellsten wachsenden Metropolen der Welt. Viele kommen, um sich im heiligen Fluss, Hoogly, ein Seitenfluss des Ganges, zu waschen. Viele kommen auch, um die letzten Stunden ihres Lebens in dieser Stadt zu verbringen, weil es für die Hindus ein heiliger Ort ist.
Die Landwirtschaft hängt vom rechtzeitigen Regen ab. Wenn der Regen zu viel oder zu wenig ist, gibt es keine Ernte und die Leute auf dem Land verhungern. Es bleibt ihnen keine andere Wahl, als in die Stadt zu flüchten. Aber meist sind die Bauern Analphabeten, und das heißt, sie bekommen keine Arbeit. Kalkutta ist eine Metropole von derzeit mehr als 25 Millionen Menschen, aber nur 15 Millionen sind registriert, für die anderen beginnt der tägliche Kampf ums Überleben. Die Straße ist und bleibt ihr Zuhause. Vertrieben von der Polizei suchen sie oftmals neue Schlafstellen. Alles kann dazu dienen. Kartons, eine Kiste; auch unter Abfällen verkriechen sie sich.
Wir, gemeinsam mit den Salesianern vor Ort, versuchen die Kinder in die Gesellschaft zu integrieren. Wir haben nun weit mehr als 1.000 Kinder, die dank der Unterstützung aus Südtirol zur Schule gehen können. Don Bosco, die Salesianer vor Ort, leiten dieses Projekt. Ohne Ausbildung haben die Kinder niemals die Möglichkeit, den Fesseln des Elends zu entkommen.
Es ist oft für Kinder, die z. B. bis zum 10. Lebensjahr alleine auf der Straße gelebt haben, sehr schwierig, sich an Regeln und Richtlinien zu halten. Aber die meisten schaffen es. So gibt es auch das „Haus der Hoffnung“, Ashalayam. In diesem Haus bekommen die Kinder auch handwerkliche Kenntnisse vermittelt, damit sie später die Möglichkeit haben, Maschinen zu bedienen, Bücher zu binden, Kerzen zu gießen, Karten zu bemalen usw. Jedes Kind bekommt für seine Arbeit auch etwas Lohn, das auf ein Konto einbezahlt wird, somit haben diese Kinder dann einen kleinen Start in die eigene Zukunft.
Das, was ich von all diesen Kindern lernen durfte, ist, wie man zufrieden sein kann, obwohl dass man nichts oder sehr wenig besitzt. Ich durfte in all den Jahren von diesen Menschen, die im Herzen viel reicher sind als wir, vieles lernen.

Zurück zur Übersicht